Posttraumatische Belastungsstörung

Seit ungefähr 30 Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft auch in Deutschland mit den „Wunden der Seele“. Diese Wunden entstehen dann, wenn wir Ereignisse erleben müssen, für deren Verarbeitung uns keine vertrauten Muster zur Verfügung stehen.

Dies können Unfälle, Überfälle, Übergriffe oder andere Erlebnisse sein, die uns in eine existenzielle, lebensbedrohliche Situation bringen. Man spricht dann von einer „traumatischen Erfahrung“.  Das Trauma bezeichnet eine seelische Wunde. Das wissenschaftliche Fachgebiet heißt Psychotraumatologie und ist mit seinen gerade mal 30 Jahren noch sehr jung.

Wie bei körperlichen Wunden, so gibt es auch beim seelischen Trauma unterschiedliche Heilungsverläufe. Wir Menschen besitzen Abwehr- und Selbstheilungskräfte, die häufig zur vollständigen Gesundung ausreichen.

In manchen Fällen aber kann die Seele sich, so ganz auf sich allein gestellt nicht erholen. In der traumatischen Situation hat sich der ganze  Organismus  auf Alarmbereitschaft gestellt, ein natürliches „Notfallprogramm“ eingeschaltet, das er nun aus sehr unterschiedlichen Gründe nicht mehr ausschalten kann, obwohl die Gefahr eigentlich „vorüber“ ist.

Zurück bleiben dann Albträume, starke Ängste, immer wiederkehrendes Erleben (Flashbacks) des traumatischen Ereignisses, körperliche Symptome, Schlafstörungen und häufig völlige Rückzüge aus den sozialen Kontakten. Der Schrecken scheint dann kein Ende zu finden, wir kennen nicht die Auslöser (Trigger) die uns ohne Vorwarnung wieder in Angst und Schrecken versetzen. Wir haben die Kontrolle verloren, unsere verwundete Seele erkennt sich selbst nicht mehr. Dann spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Es ist sehr hilfreich, wenn wir dann wissen, warum unser Körper und unsere Seele so reagieren, wie sie es tun. Wir wollen uns dann schützen und das Erlebte um keinen Preis nochmal erleben. Unser Bedürfnis nach einem „sicheren Ort“ ist das Wichtigste überhaupt.

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